Gleisbergbruch Rochlitz

Gleisbergbruch Rochlitz, Foto: Archiv Geopark Porphyrland

Der sich etwa 200 Meter über dem Mulde-Niveau erhebende Rochlitzer Berg ist die markanteste Landmarke zwischen der Leipziger Tieflandsbucht im Norden und der Vorerzgebirgssenke im Süden. In den teilweise bis 100 Meter tiefen Steinbrüchen wird etwa seit dem 10. Jahrhundert der Rochlitzer Porphyrtuff gebrochen. Aus dem roten, teilweise rotvioletten bis hellrotbraunen porösen Gestein mit gelblicher Bänderung wurden im Mittelalter Mühlsteine hergestellt. Außerdem ist es als Bildhauerstein sehr beliebt, da der Stein trotz seiner Härte gut bearbeitbar ist. Bis heute entstehen aus dem Gestein Profan- und Repräsentationsbauten. Unter anderem ist Rochlitzer Porphyrtuff an Burgen (Eilenburg, Mildenstein, Kriebstein), Schlössern (Augustusburg, Frohburg, Rochlitz) und Klöstern (Wechselburg, Buch) verbaut worden. Auch am Alten Rathaus, am Grassi-Museum oder an der neuen Kirche St. Trinitatis in Leipzig ist er zu finden. Der Rochlitzer Porphyrtuff wurde und wird europaweit als Werkstein vermarktet. So besteht das Grab des Philosophen Immanuel Kant (1724-1804) am Dom zu Königsberg (heute Kaliningrad, Russland) komplett aus Rochlitzer Steinen.

Der Rochlitzer Porphyrtuff ist aber kein reiner Tuff aus vulkanischer Asche, sondern ein aus mehreren  Ablagerungen (pyroklastischen Dichteströmen) entstandener, insgesamt relativ schwach „verschweißter“ Ignimbrit, der gelegentlich Zwischenlagen von Tuffen beinhalten kann. Geochemisch handelt es sich um ein saures vulkanisches Gestein (Rhyolith), das vor etwa 294 Millionen Jahren bei der explosiven Bildung der Rochlitz-Caldera entstanden ist. Im Gegensatz zu den hangabwärts gelegenen Brüchen steht im Gleisbergbruch auf der Bergkuppe relativ einheitlich ausgebildetes Gestein an. Aus dem benachbarten Seidelbruch werden deshalb bis heute die besten Werksteine gewonnen.

Seit 2006 gehört der Rochlitzer Berg zu den „Nationalen Geotopen“ von besonderer geowissenschaftlicher Bedeutung. Seit November 2022 trägt der Rochlitzer Porphyrtuff zudem den Titel „IUGS Heritage Stone“. Damit wird der „prägende Einfluss auf die Baugeschichte“ und die „besondere Beziehung zum Steinmetz- und Steinbildhauerhandwerk“ des Natursteins gewürdigt. Die Geschichte des Porphyrtuffes kann entlang des 2,7 km langen Porphyrlehrpfades auf dem Rochlitzer Berg erkundet werden.

Mehr zum Rochlitzer Porphyrtuff und der Geschichte seines Abbaus und Verarbeitung erfahren Sie in unserer Rubrik Industriekultur.

Lage
09306 Rochlitz, Ortsteil Noßwitz

Koordinaten
N 51° 1′ 40.4; E 12° 46′ 17.6 (WGS 84)
4554235; 5655028 (Gauß-Krüger)
343733; 5655287 (UTM 33)

Kontakt
Stadtverwaltung Rochlitz
Markt 1
09306 Rochlitz
Tel. 03737 7830
www.rochlitz.de

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Porphyrlehrpfad auf dem Rochlitzer Berg

Gleisbergbruch, Foto: Bastian Rakow

Gleisbergbruch, Foto: Bastian Rakow

Einsiedelei, Rochlitzer Berg, Foto: Jochen Rascher

Die 1817 entstandene „Einsiedelei“ auf dem Rochlitzer Berg, Foto: Jochen Rascher

Das mit Porphyrtuff verkleidete Untergrundmessehaus in Leipzig; Foto: A. Krüger

Das mit Porphyrtuff verkleidete Untergrundmessehaus in Leipzig, Foto: A. Krüger

Der aktive Gleisbergbruch um 1930

Historischer Blick in den Gleisbergbruch um 1930

Rohplatten und Wandverkleidung aus Rochlitzer Porphyrtuff, Foto: K. Fiedler

Rohplatten und Wandverkleidung aus Rochlitzer Porphyrtuff, Foto: K. Fiedler