Windschliffe und Gletscherschrammen auf dem Kleinen Berg

Naumann-Heim-Felsen, Foto: Archiv Geopark Porphyrland
  • Geotoptyp: Gletschermarken auf Felsmassiv
  • Gestein: Hohburger Quarzporphyr
  • Geologisches Zeitalter: Quartär (Elster-, Saale und Weichsel-Eiszeit)

Die Gletscherschrammen oder -schliffe  befinden sich unterhalb des Gipfels des Kleinen Berges, der aus Hohburger Quarzporphyr besteht. Während der Eiszeiten schoben sich mehrere hundert Meter dicke Eismassen über den Berg. Die im Eis festgefrorenen Gesteinsstücke schrammten über die vulkanischen Gesteine im Untergrund und ritzten die bis heute sichtbaren Schrammen ins Gestein. Die riesigen Inlandgletscher der Eiszeit hatten ihre Wurzeln im heutigen Skandinavien. Weitere Ausführungen enthält die Geotopbeschreibung der Gletscherschliffe auf dem Spielberg bei Böhlitz.

Während der Weichsel-Eiszeit vor 115.000 bis vor 12.000 Jahren erreichten die von Norden vorstoßenden Inlandeisgletscher das Gebiet des Geoparks Porphyrland nicht mehr. Stattdessen dehnten sich weitläufige Kältesteppen aus. Mit Feinsand und Staub beladene Winde glätteten Steine (Windkanter) und Felsen. Der bekannteste vom Wind „bearbeitete“ ist der  Naumann-Heim-Felsen am südöstlichen Hang des Kleinen Berges. Die Winde arbeiteten in Windrichtung feine Rillen heraus und setzten feine Grübchen als Einschlagsmarken in das Gestein.

Aufgrund seiner geologischen Bedeutung ist das Geotop Wind- und Gletscherschliffe am Kleinen Berg als Naturdenkmal ausgewiesen und trägt das Prädikat Nationales Geotop. Namensgebend waren zwei bedeutende Geologen, die sich mit der norddeutschen Inlandvereisung (Glazialtheorie)  beschäftigt hatten. Der sächsische Geologe Carl Friedrich Naumann (1797-1873) fand 1844 in den Hohburger Bergen Schrammen und beschrieb sie als Gletscherschliffe. Der Schweizer Gletscherforscher Albert Heim (1849-1937) widersprach dieser Auffassung auf das heftigste. Heute gibt es keine Zweifel mehr zur damaligen Frage des Freiberger Geologen Bernhard von Cotta: „Sollten die nordischen Gletscher wirklich von den Skandinavischen Bergen bis an die Wurzener Hügel gereicht haben? Mich friert bei dem Gedanken.“

Lage
04808 Lossatal, Ortsteil Hohburg

Koordinaten
N 51° 24′ 16.3; E 12° 47′ 55.6 (WGS 84)
4555688; 5696949 (Gauß-Krüger)
346896; 5697108 (UTM 33)

Kontakt
Gemeindeverwaltung Lossatal
Karl-Marx-Straße 14
04808 Lossatal, OT Falkenhain
Tel. 034262 4880
Internet: www.lossatal.eu

 

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Georoute Kleiner Berg Hohburg

PODCAST „Schrammen im Fels: Wie die Hohburger Berge eine Wissenschaftsrevolution auslösten“
Der MDR hat in der Podcastreihe „Weltgeschichte vor der Haustür“ einen Wissenschaftskrimi zur Inlandeistheorie produziert.  Der Podcast berichtet vom spannenden Streit unter europäischen Geowissenschaftlern und ihren aufeinanderprallenden Theorien – ausgelöst durch die Entdeckung der Gletscherschliffe 1844 in den Hohburger Bergen und später auch an anderen Orten im heutigen Geopark Porphyrland.

Dauer: 20 min.

Details der Windschliffe am Naumann-Heim-Felsen, Foto: T. Witzke

Details der Windschliffe am Naumann-Heim-Felsen, Foto: T. Witzke

Gletscherschliffe auf dem Kleinen Berg, Foto: J. Rascher

Gletscherschliffe (rot gekennzeichnet) auf dem Kleinen Berg, Foto: J. Rascher

Durch Winde abgeschliffener Stein, sogenannter Windkanter, Foto: J. Rascher

Durch Winde abgeschliffener Stein,

sogenannter Windkanter, Foto: J. Rascher

Porträtaufnahme Carl Friedrich Naumann

Portät Carl Friedrich Naumann

Porträtaufnahme Albert Heim

Porträtaufnahme Albert Heim