Am 28.07.2020 wurde in Beucha, einem Ortsteil von Brandis, die Kirchbruchroute eröffnet. „Ein kleines Projekt innerhalb des Geoparks Porphyrland, aber ein großer Schritt für die Stadt Brandis und den Ortsteil Beucha, was den Tourismus angeht“, leitete Bürgermeister Arno Jesse die Eröffnung ein. Mit der Route werde sichtbar, dass der Tourismus langsam hier ankomme. Bereits im Jahr 2014 trat die Stadt Brandis dem Geopark Porphyrland. Steinreich in Sachen bei. Die damalige Geschäftsführerin Dr. Viola Heß sagte, dass Brandis mit den Steinbrüchen und der damit zusammenhängenden Geschichte einen Schatz hätte, der nicht einmal mehr ausgegraben werden müsste. Im gleichen Atemzug wurde Brandis Mitglied im Tourismusverband Neuseenland. Um die entsprechenden Konzepte und Pläne für einen entsprechenden touristischen Ansatz zu entwickeln, benötigen ihre Zeit. Jesse: „Wir sind uns bewusst, dass der Kirchbruch mit der Bergkirche ein touristischer Anziehungspunkt ist. Es ist ganz klar ein Anziehungspunkt und damit ein Standortvorteil und ein Pfund im Standortwettbewerb.“ Das Thema Geopark, Vulkanismus in Zusammenhang mit Wandern und Radfahren sind Geopark-Ansätze, die zur Stadtentwicklung beitragen. Damit zusammen hängen unter anderem das bereits im Stadtrat beschlossene Stellplätze für zwei Wohnmobile oder auch die Sanierung des Beuchaer Kulturhauses, in welchem einmal ein Geoportal zum Beuchaer Granitporphyr beheimatet sein soll.
Dr. Gerhard Gey, Präsident des Vereins Geopark Porphyrland. Steinreich in Sachen unterstrich das Anliegen des Geoparks: „Wir wollen mit dem Verein und den unterschiedlichen Projekten die erdgeschichtliche Entwicklung und die Geologie der Region zeigen, Geotope vernetzen und für Touristen und Bürger gleichermaßen erlebbar machen“, beschreibt er das Ansinnen. Der Geopark beschränkt sich in seiner Arbeit nicht nur auf die Steine im engeren Sinn. Die erdgeschichtlichen Besonderheiten regen Gastronomen und Unterkünfte zu besonderen Angeboten an, die in Zukunft in geotouristische Pauschalangebote münden sollen.

Herr Dr. Rascher, Vorstandsmitglied des Geoparks Porphyrland verdeutlichte den anwesenden Gästen die Dimensionen der vulkanischen Tätigkeit auf dem heutigen Geoparkgebiet vor etwa 290 Millionen Jahren, die aufgrund der Menge der Auswurfmassen zu den Supervulkanen gezählt werden. Dieser Forschungsstand ist relativ jung und wurde von Prof. Dr. Christoph Breitkreuz erst 2016 auf der Geotop-Tagung in Grimma vorgestellt.

Darauf basieren auch die Rochlitz und die Wurzen-Caldera, zwei riesige Einsturzkessel, die sich nach dem Entleeren der Magmakammern gebildet haben. An der Bestimmung des Calderenumgriffs wird intensiv geforscht.
Rebecca Heinze, Netzwerk Geopark Managerin, ergänzt, dass die Infotafeln an der Kirchbruchroute die ersten im Geopark sind, die den Supervulkanismus thematisieren. „Dem Hinweisschild an der Autobahn 14 zur Wehrkirche Beucha folgend, erfahren Interessierte hier nun geologisches Basiswissen.“
Die vier Informationstafeln auf der Kirchbruchroute widmen sich der Entstehung des Beuchaer Granitporphyrs und des Beuchaer Quarzporphyrs und zeigen die Unterschiede im Gestein. Sie verdeutlichen aber auch die sozioökonomische Bedeutung des Steinabbaus für den Ort. Und auch die Geschichte der Berg (Wehr)kirche Beucha wird auf den Tafeln beleuchtet. Die englische Übersetzung und die digitale Wegeführung sind über einen QR-Code erreichbar.
Mit der Initiierung einer 1,9 Kilometer langen Kirchbruchroute rund um den Kirchbruch Beucha möchten die Stadt Brandis, der Nationale Geopark Porphyrland.Steinreich in Sachsen und der Heimatverein Beucha e.V. die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Besonderheit des weltweit bekannten „Beuchaer Granitporphyrs“ lenken. Neben dem imposanten Blick auf die Bergkirche über der Steilwand sind es herausragende Geschichten, die auf dem Weg vermittelt werden:

  • die Geburt des Gesteins vor ca. 290 Millionen Jahren in der Phase des Supervulkanismus
  • die Entdeckung der besonderen Eigenschaften des Beuchaer Granitporphyrs als Werkstein
  • die Hochdruckleistungen für den Bau des Völkerschlachtdenkmals über ein Jahrzehnt
  • der Einsatz internationaler Facharbeiter in Beucha seit dem 18. Jahrhundert
  • die Bedeutung des jahrhundertelangen Steinabbaus für das „Dorf der Steine“, wie sich Beucha stolz nennt.

Durch den Ausbau des Rundweges soll Geschichte vermittelt und erfahrbar gemacht werden. Dies wird als wesentlicher Schritt zum Aufbau eines Geoportals in der Geopark-Kommune Brandis angesehen. Zielgruppe für den geplanten Themenweg sind touristische Gäste, Tagesausflügler, Familien mit Kindern, rüstige Senioren, Schulklassen, Naturfreunde und Geschichtsinteressierte.
Der Kirchbruch Beucha ist das dritte Geotop im Geopark Porphyrland, das mit dem Qualitätsprädikat „Nationales Geotop“ ausgezeichnet wurde. Im August 2019 – fast vor einem Jahr – verlieh die Akademie für Geowissenschaften und Geotechnologien e. V. der Stadt Brandis das Prädikat. Ziel der Auszeichnung der „Nationalen Geotope“ ist es, eine breite Öffentlichkeit auf die Naturschätze Deutschlands aufmerksam zu machen und das Bewusstsein für das geologische Erbe unseres Landes zu fördern.
Das Projekt der Stadt Brandis, das der Nationale Geopark Porphyrland intensiv unterstützte, wurde im Rahmen der LEADER-Entwicklungsstrategie zur Entwicklung des ländlichen Raums mit europäischen Mitteln und Mitteln des Freistaates Sachsen gefördert.