Geschichte des Nationalen Geoparks Porphyrland

Naturpark Muldental; Bild: Archiv Geopark

Naturpark war Ursprungsidee

Die Flutkatastrophe des Mulde-Hochwassers im Jahr 2002 und die große Zerstörungskraft, die das Naturelement Wasser im Naturraum des Muldegebietes anrichtete, war der Anlass, das Muldegebiet mit seiner Bedeutung und Geschichte ins Zentrum öffentlicher Wahrnehmung zu rücken.
Mit der Gründung des Naturpark Muldenland e.V. im Jahr 2003
wurde eine geeignete Struktur für die Wissensvermittlung und Sensibilisierung der Menschen geschaffen. Akteure im Verein waren die Städte und Gemeinden, der Muldentalkreis, Unternehmen und Privatpersonen. Mit der Vereinsgründung wurde zugleich auch ein weiteres Element der regionalen Entwicklung geschaffen.

Leider gelang es in der Entwicklung nicht, für den Naturpark eine Rechtsverordnung zu erreichen. Neben den fachlichen Gründen fehlte die politische Unterstützung für dieses Ziel auf der Ebene des Freistaates Sachsens.

Geburt der Geopark-Idee

Erstmals wurde die Idee für einen Geopark 2006 in Nordsachsen im Leadergebiet Sächsisches Zweistromland geboren. Fundament dieser Idee war die Vielfalt an Bodenschätzen, die als Rohstoff gewonnen werden: das weiße Gold Kaolin, verschiedene Steine wie Quarzit und Porphyr. Doch schnell merkte man damals, dass die Fläche des Geoparks Nordsachsen mit den Gemeinden Thallwitz, Hohburg, Frauwalde und Schildau für die Idee eines Geoparks zu klein bemessen war und das geologische Erbe des Vulkanismus einen größeren regionalen Raum umfasste.
2011 wurde aus der Initiative Geopark Nordsachsen die Idee eines großräumigen Geoparks zwischen den Hohburger Bergen und dem Rochlitzer Berg entwickelt und umgesetzt. Träger dieser Entwicklung war der Naturpark Muldenland e.V.. Er stellte die Strukturen und die finanzielle Ausstattung für diesen Entwicklungsweg bereit, nahm die Satzungsänderung und Umbenennung des Vereins in Geopark Porphyrland. Steinreich in Sachsen e.V. vor, beauftragte 2013 das Geopark-Entwicklungskonzept und beantragte 2014 die Zertifizierung.

Zertifizierung als Nationaler Geopark

2014 wurde der Nationale Geopark Porphyrland. Steinreich in Sachsen von der Alfred-Wegener-Stiftung als damals 15. Nationaler Geopark zertifiziert. Eine riesige Chance für die Region, ihren Reichtum an erdgeschichtlichen, bergbau- und industriekulturellen Zeugnissen, Rohstoffen, Natur und an Kulturgeschichte in Wert zu setzen.

Der Nationale Geopark Porphyrland. Steinreich in Sachsen

Der Verein Geopark Porphyrland. Steinreich in Sachsen e.V. ist Träger des gleichnamigen Geoparks. Dieser erstreckt sich heute über eine Fläche von rund 1200 Quadratkilometer und besitzt fünf Geoportale sowie die Geo Erlebnis Werkstatt im Rittergut Trebsen. Die Geschäftsstelle des Trägervereins befindet sich in Grimma.

Mitglied im Trägerverein sind neben Kommunen der Region und dem Landkreis Leipzig beispielsweise auch Verbände und Vereine. Zudem unterstützen die Landkreise Nordsachsen und Mittelsachsen und  Unternehmen als Förderer die Ziele und Interessen des Geoparks.

Nicht nur die spannende Erdgeschichte, sondern auch Themen wie Rohstoffe, Naturentwicklung, Klima, Industriekultur, Technikgeschichte, Kultur bis hin zum Tourismus widmet sich der Geopark mit all seinen Angeboten. Umweltbildung wird dabei für Jung und Alt großgeschrieben. Botschafter dafür sind die Georanger, die der Geopark selbst ausgebildet hat.
Ein Focus im Wirken des Geoparks liegt dabei auf der jungen Generation. Seit zehn Jahren werden deshalb jedes Jahr 15 JuniorRanger in Kooperation mit der Volkshochschule Muldental und der Geo Erlebnis Werkstatt Trebsen ausgebildet.

Der Geopark Porphyrland ist inzwischen mit all seinem Wirken aus dem gesellschaftlichen Leben der Region und darüber hinaus nicht mehr wegzudenken. Vor allem mit Bildungs- und Projektangeboten weckt er nicht nur Neugier, sondern sensibilisiert auch für die Rohstoffschätze sozusagen vor der Haustür, ohne die es Vieles in unserem Leben nicht geben würde. Das Motto „Entdecken. Staunen. Verstehen.“ ist dabei Programm.

Text: Bärbel Schumann / Lutz Simmler